Farbprofile & ICC-Profile
Farbprofile & ICC-Profile
Farbe ist ein großer und wichtiger Bereich für Fotografen, Grafikbüros und Druckereien. Deshalb werden mit Hilfe des Colormanagements Farben und Farbwiedergabe optimiert. Ein Bestandteil dabei sind Farbprofile.
Inhaltsverzeichnis:
Schon gewusst?
Die Begriffe Kalibrierung und Profilierung werden meist synonym verwendet, da eine Profilierung auf einer Kalibrierung aufbaut.
Bei einer Monitor-Kalibrierung werden Eigenschaften wie Helligkeit, Kontrast und Farbtemperatur eingestellt und je nach Umgebungslicht angepasst. Nach einer Kalibrierung kann dann ein Monitorprofil für den Bildschirm geschrieben werden. Diese Profilierung wird mit einem entsprechendem Messgerät (z.B. Colorimeter oder Spektralphotometer) und der dazugehörigen Kalibrierungs-Software durchgeführt.
Um die Ausgabe eines Druckers so genau wie möglich einzustellen, wird für das jeweilige Druckmaterial und Druckgerät ein Profil erstellt. Mehr über Profilierung könnt ihr im Beitrag “Praktische Vorgehensweise einer Profilierung” lesen.
Farbprofile für den Druck
Druckdaten Farbprofil im InDesign einstellen:
Nachdem ein neues Dokument erstellt wurde, sollte man überprüfen, ob der Transparenzfüllraum auf “CMYK–Dokument” eingestellt ist, um das Layout für den Druck zu gestalten. Diese Option befindet sich im Menü unter Bearbeiten > Transparenzfüllraum.
Beim PDF Export für den Druck findet man weitere Einstellungen im Bedienfeld “Adobe PDF exportieren”. Unter dem Punkt “Ausgabe” kann man die entsprechende Art der Farbkonvertierung wählen und den Zielfarbraum bestimmen. Die Zuweisung des Farbprofils (Ausgabemethodenprofil) wird dadurch automatisch ausgeführt. Für den Digitaldruck bevorzugen wir die Farbkonvertierung “In Zielprofil konvertieren (Werte beibehalten)” und verwenden das Farbprofil ISO Coated v2. Achte dabei bitte immer auf die Vorgaben der jeweiligen Druckerei und die Vorgaben des jeweiligen Produktes, dabei können verschiedene Farbprofile erforderlich sein.
Anwendung
Fazit
Colormanagement und Farbprofile finden Anwendung in Grafikbüros, Druckereien und in der Fotografie. Ziel ist es, Farben möglichst farbgetreu von einem in einen anderen Farbraum zu konvertieren. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden die sogenannten ICC-Farbprofile entwickelt. Für den Digitaldruck verwenden wir das Farbprofil ISO Coated v2.
Hast du noch Fragen, dann lass es uns wissen und schreibe uns gerne einen Kommentar. Wir freuen uns auch über deine Anregungen zu dem komplexen Thema Farbe & Colormanagement.
Lilly
vom SalierDruck Grafik Team
Jede Druckerei bemüht sich, eine möglichst hohe Qualität beizubehalten. Dabei sollen die von der Fogra, einem Forschungsinstitut für Druck und Medientechnologien, entwickelten Standards für die jeweiligen Druckbereiche helfen. Der bekannteste ist wohl der PSO – Prozess Standard Offset, es gibt aber auch den PSD – Prozess Standard Digitaldruck. Im PSD werden auch wichtige Punkte für den Großformatigen Digitaldruck (LFP – Large Format Printing), der in unserer Druckerei angewendet wird, aufgelistet.
Bei Farbprofilen, speziell Ausgabeprofilen für den Druck, wird der maximale Farbauftrag und die Papierart berücksichtigt. Bei den Papiersorten unterscheidet man dabei in gestrichene (coated) und ungestrichene Papiere (uncoated). Als ungestrichen bezeichnet man Papiere direkt nach der Herstellung. Sie besitzen eine offene Oberfläche, sind relativ rau und beschreibbar. Erst durch den Auftrag eines Bindemittels, spricht man von gestrichenen Papieren. Durch diesen Auftrag (Strich) wird die Oberfläche versiegelt, wirkt weißer und glatter, weshalb sich Druckfarbe für einen hochwertigen und detailreichen Druck besser auftragen lässt. Ungestrichene Papiere werden vor allem im Zeitungs- oder Buchdruck eingesetzt. Gestrichene Papiere finden Anwendung im Foto- oder Akzidenzdruck (der Druck von Produkten wie Flyern, Broschüren, Visitenkarten, etc.)
Schon gewusst?
Speziell für den Zeitungsdruck gibt es das Farbprofil “WAN-IFRAnewspaper26v5” welches das alte “ISO Newspaper 26” ersetzt. Mehr Infos findest du unter: https://wan-ifra.org/
Ziel ist es, Farben möglichst farbgetreu von einem Farbraum in einen anderen zu übertragen. Doch wie funktioniert das?
Zunächst sollte man wissen, dass bei einer solchen Umwandlung, auch Farbkonvertierung genannt, die Farben eines geräteabhängigen Farbraumes in einen geräteunabhängigen Referenzfarbraum (engl. PCS – profile connection spaces) konvertiert werden. Ein solcher geräteunabhängiger Farbraum ist der CIELAB-Farbraum, er enthält alle vom menschlichen Auge wahrnehmbaren Farben. Geräteabhängige oder auch gerätespezifische Farbräume enthalten im Gegensatz dazu nur Farben, die das jeweilige Gerät darstellen kann.
Von solch einem Referenzfarbraum aus werden die Farben dann in den gewünschten Zielfarbraum umgewandelt. Versinnbildlicht man dieses Geschehen mit Sprachen, kann man sich vorstellen, dass dabei zum Beispiel von Deutsch in Englisch und von Englisch in Französisch übersetzt wird. Im Bild seht Ihr den Ablauf der Farbkonvertierung eines Bildes von der Aufnahme mit einer Kamera über die Bildbearbeitung am Bildschirm bis hin zum Druck der Druckdatei. Dabei werden die Farben der einzelnen Geräte immer wieder über den Lab-Farbraum umgewandelt.
Das klingt alles sehr aufwendig und kompliziert, erfolgt aber im Hintergrund mit Hilfe eines Rechners, dem “Color Matching Modul” (CMM, zu deutsch Farbmanagment-System).
Beispiele für die bekanntesten Farbprofile:
RGB → Adobe RGB und sRGB IEC 611966-2.1
CMYK → ISO Coated v2, PSO Coated v3, PSO Uncoated v3.
Farbprofile sind Teil des Colormanagements (dt. Farbverwaltung) und helfen dabei, Farbabweichungen zu minimieren und somit die Farbechtheit zu erhalten. Doch woher kommen diese Farbunterschiede? Dazu sollte man erst einmal wissen, dass Farben von jedem einzelnen Gerät unterschiedlich dargestellt werden. Stell dir beispielsweise einmal vor, dass du im Elektrofachmarkt deines Vertrauens bist, in dem dutzende Fernseher aufgestellt sind. Auf allen Bildschirmen ist das gleiche Bild zu sehen, aber die Farben unterscheiden sich. Diese Variationen sind mehreren Faktoren geschuldet, zum Beispiel produktionsbedingte Farbschwankungen und die verschiedenen Voreinstellungen der unterschiedlichen Hersteller. Ebenso wird die Farbwiedergabe der Geräte davon beeinflusst, ob eine Kalibrierung erfolgt ist oder nicht. Weitere Abweichungen können durch die Umwandlung verschiedener Farbräume, welche einen unterschiedlich großen Farbumfang (Gamut) besitzen, entstehen. Weitere Infos zur Farbwahrnehmung, den Farbmodellen RGB & CMYK und Sonderfarben wie Pantone findest du in diesem Beitrag RGB vs. CMYK. Weiterhin wird das Druckergebnis auch durch verschiedene Materialien und den Farbauftrag bestimmt.
Definition & Funktion
Wann und wozu werden dabei Farbprofile eingesetzt?
Ein Farbprofil ist ein Datensatz, der dazu dient, die Farbwiedergabe eines Gerätes zu charakterisieren. Kurz gesagt ist es eine Art Übersetzungstabelle, in der die Farbwerte eines Gerätes und die neutralen Referenzfarbwerte gegenübergestellt sind. Meist spricht man dabei von dem Standard-Format, den international genormten ICC-Farbprofilen. Die Abkürzung ICC steht dabei für das Internationale Color Consortium, welches gegründet wurde, um eine Vereinheitlichung des Farbmanagements zu erzielen. Ein ICC-Profil erkennt man an den Dateiendungen “icc” und “icm”.
Weiterhin unterscheidet man Farbprofile in die Kategorien Eingabeprofile, Ausgabeprofile, Monitorprofile und Device Link Profile. Eingabeprofile beinhalten die Farbwerte des Eingabegerätes (Kamera, Scanner, etc.) mit den dazugehörigen Referenzwerten. Ein Ausgabeprofil enthält die Referenzwerte mit den passenden Farbwerten des Ausgabegerätes (Drucker). Nimmt man hier wieder den Bezug zur Sprache als Versinnbildlichung, ist das Eingabeprofil ein Deutsch – Englisch Wörterbuch und das Ausgabeprofil ein Englisch – Französisch Wörterbuch. Ein Monitorprofil gleicht dem Ausgabeprofil, bezieht sich aber auf Monitore und Displays. Device Link Profile sind spezielle ICC-Profile, welche Farben nicht über einen Referenzfarbraum, sondern direkt in den Zielfarbraum konvertieren. Häufig werden diese Device Link Profile in der Druckvorstufe für die Umwandlungen von einem CMYK Farbraum in einen anderen CMYK Farbraum eingesetzt.
Für die Farbverwaltung in der Druckvorstufe oder bei der Bildbearbeitung kann man noch weitere Farbeinstellungen in der Grafiksoftware wählen. Die Farbeinstellungen findet ihr in den Adobe Grafikprogrammen (InDesign, Illustrator und Photoshop) unter Menü > Bearbeiten > Farbeinstellungen oder mit dem voreingestellten Shortcut “⇧⌘K”. Hier können Einstellungen zu den Arbeitsfarbräumen und den Farbmanagement Richtlinien vorgenommen und Konvertierungsoptionen eingestellt werden. Bei der Erstellung einer Photoshop Datei kann man direkt am Anfang zwischen dem RGB und dem CMYK Farbmodus wählen.
Arbeitest du mit mehreren Grafikprogrammen aus der Adobe Creative Cloud? Dann kannst du die Farbeinstellungen ganz einfach und bequem für InDesign, Illustrator und Photoshop mit dem Programm Adobe Bridge (dt. Brücke) synchronisieren. Dazu legt man alle Einstellungen in Photoshop fest, speichert diese als Farbverwaltung-Einstellungsdatei (.csf) und wählt diese Datei in Adobe Bridge unter Menü > Bearbeiten > Farbeinstellungen
Wie installiere ich das Profil?
Wenn das gewünschte Profil der Druckerei nicht als Option im Dropdown auswählbar ist, ist das Farbprofil wohlmöglich noch nicht installiert. Zur Installation kannst du das ISO Coated v2 Farbprofil bei uns oder auf der Webseite von ECI (European Color Initiative) herunterladen.
Anleitung für Microsoft Windows:
Rechter Mausklick auf das ICC-Profil > “Installieren“ wählen
Anleitung für MacOS:
Das ICC-Profil in den Ordner “MacOS > Library > ColorSync > Profiles” abgelegen
Um starke Farbabweichungen zu vermeiden, sollte man sich möglichst nicht nach dem Aussehen der Farben am Bildschirm richten, da diese greller und strahlender wirken können. Wir empfehlen vor dem Druck einer hohen Stückzahl, einen Proof oder Andruck produzieren zu lassen. Dabei erhält man meist ein farbverbindliches Ergebnis, an dem man die Farben beurteilen kann. Aber auch hier ist zu berücksichtigen, dass die gedruckten Farben durch unterschiedliche Einflüsse, wie zum Beispiel Umgebungslicht und Farbwahrnehmung, unterschiedlich wirken können.