Waise oder Schusterjunge – Witwe oder Hurenkind
Waise oder Schusterjunge
Als Waise bezeichnet man einen unschönen optischen Effekt im Textfluss. Dabei steht die erste Zeile eines neuen Absatzes allein am unteren Rand der Seite oder der Spalte und der restliche Text folgt auf der neuen Seite oder in der neuen Spalte.
Der Seiten- oder Spaltenumbruch lässt die Wortgruppe allein und verloren wirken. Es ist optisch einfach nicht sehr ansehnlich. Diese allein stehende Zeile wird in der Fachsprache auch als Schusterjunge bezeichnet.
Mit Hilfe der Bezeichnung „Schusterjunge“ kann man sich eine sehr gute Eselsbrücke bauen. Ein Schuster macht Schuhe und diese werden bekanntlich unten an den Füßen getragen. Der „Schusterjunge“ ist am Ende (unten) der Seite oder Spalte zu finden.
Beim Layouten mit Text und Bild sollte der Grafiker darauf achten, Waisen zu vermeiden. Dabei müssen manchmal Tricks und Kniffe im Layout angewendet werden. Manchmal hilft es auch, den Absatz mit einem harten Umbruch auf die neue Seite oder in die neuen Spalte zu bringen. Logischerweise sollte eine solche Korrektur erst ganz zum Schluß erfolgen, denn bereits die kleinste Veränderung im Layout kann neue Schusterjungen hervorrufen.
Witwe oder Hurenkind
Das Gegenstück zum Waisen oder Schusterjungen ist die sogenannte Witwe oder Hurenkind.
Als Witwe bezeichnet man den letzten Satz eines Absatzes, welcher aufgrund von Platzmangel auf die neue Seite oder in die neue Spalte rutscht.
Ganz besonders unschön ist es, wenn die letzte Zeile auf die Rückseite eines Blattes gelangt.
Nach einem Absatz folgt in der Regel ein Abstand zum nächsten Absatz. Dieser Abstand lässt die Wortgruppe allein und verloren wirken. Es ist optisch einfach unschön. Dieses allein stehenden Absatzende wird in der Fachsprache auch als Hurenkind bezeichnet.
Beim Layouten sind die Geschicke des Grafik Designers gefragt, derlei unschöne optischen Erscheinungen zu vermeiden oder zu umgehen. Manchmal hilft es bereits den Inhalt des Absatz um 2-3 Wörter zu verändern und schon fließt der Text optisch einwandfrei und bricht nicht auf die nächste Seite um. Korrekturen dieser Art gehören zum Finetuning oder Finishing eines Layouts, denn kleinste Änderungen können wieder neue Hurenkinder und Schusterjungen hervorbringen.